Tanz mit Jona – Bibliodans aus den Niederlanden – Bericht von Daniela Achtstetter
Samstag, 18. Januar – 10.00 – 17.00 Uhr

Bibliodans – ein Tag voller Bewegung
Der Text war bekannt, die Neugier und Motivation bei allen Teilnehmenden des Workshops im Rahmen der Bibliodramatagung im Januar 2025 groß wie immer. Bibliodans war angesagt. Bewegung, Erleben, Spüren und in Kontakt kommen – mit sich, mit anderen, dem Text und einzelnen Wörtern.
Am Samstag starteten wir in dem phantastischen Tagungsraum der „Heimvolkshochschule“ am Seddiner See (Potsdam) mit Blick auf den Nebel über dem See.
Die Referentin Susanne de Jong-Tennekes brachte uns mit dem biblischen Text in Berührung. Vier Worte sind es, die uns durch den Tag begleiten: (um-)kehren, rufen, Barmherzigkeit und Widerstand.
Es geht um Bewegungs- und Qualitätsworte. Wir wollen Jona ernst nehmen, mit all seinen Entscheidungen und den daraus resultierenden Handlungen.
Musik, Bewegung und Tanz bestimmten ab nun den ganzen Tag. Nach einem gemeinsam erlernten und gesungenen Lied, erklang Musik und wir kamen für uns selbst in Bewegung. Jede/r war in ihren/seinen Bewegungen, bei sich und/oder auch imitierend in Berührung, groß und klein, mit Anleitung und ganz bei sich.
Zunehmend kamen wir dann mit den anderen in Kontakt. In vielen Variationen bewegten wir uns durch den Raum. Es gab abrupte Richtungsänderungen, ein Gehen, bis es nicht mehr weiterging, selber gewählte Umkehrpunkte, rückwärtiges und seitwärtiges Gehen und Vieles mehr.
In Zweierteams riefen wir uns gegenseitig in verschiedenen Formen: überzeugend, ziehend, schubsend, „umgarnend“, überredend, auffordernd, umschmeichelnd, verführend, …. So zeigten wir uns gegenseitig nonverbal unsere Orte.
Eine große Veränderung kam durch die Anweisung, als Gott zu rufen. Jona reagiert. Die verschiedenen Möglichkeiten jemanden zu rufen wirkten tief und brachten uns alle sehr mit dem Text in Berührung. Wir bewegten uns dabei die ganze Zeit, teils auch tänzerisch. So kamen Gedanken, Eindrücke, Gefühle auf vertiefende Weise bei jeder/jedem Einzelnen an.
Nach einer Mittagspause kamen wir mit Tanz wieder in Bewegung. Der Text wurde nun in seinen 4 Kapiteln erlebbar gemacht.
Kapitel 1 wurde durch einen Teilnehmenden gelesen. Die anderen bewegten sich dazu im Raum. In der anschließenden Arbeit vertiefte sich jede/r unter den Fragestellungen: Wendungen bei Jona, Wendungen in meinem Leben.
Es folgte ein Tanz unter der Thematik: „Abwenden und hinwenden“.
Kapitel 2 las die Referentin. Hier stellte das „Gebet“ den Schwerpunkt dar. Arbeit am Text und Tanz des Gebets waren die darauffolgenden Aktionen.
„Barmherzigkeit“ bestimmte das 3. Kapitel. Aus dem Tanz heraus entwickelte jede/r eine Geste/ein (Stand-)bild. Durch die folgende Partnerarbeit wurde das Repertoire an möglichen Gesten erweitert und so eine weitere Tiefe geschaffen.
In Kapitel 4 war der „Widerstand“ im Fokus. Auch hier entwickelten die Teilnehmenden aus dem Tanz heraus eine Geste (Standbild). In der anschließenden Begegnung von „Barmherzigkeit“ und „Widerstand“ entstand eine hohe emotionale Dichte, die insbesondere durch tanzende Bewegungen tief im Körper ankam.
Der Text endet mit einer offenen Frage. Was ist unsere (letzte) offene Frage? Auch hier vertieften Tanz und Bewegung das Erleben und die vielfältigen Deutungen.
Wir waren körperlich aber auch emotional gefüllt und auch erschöpft. Ein sehr aktiver und bereichernder Tag neigte sich dem Ende.
Wir danken der Referentin sehr für die Vorbereitung und das Gestalten des Tages. Bibliodans – eine tolle Form des Bibliodramas. Wir sagen: Dankeschön!
Daniela Achtstetter
im Januar 2025